Heilsgewissheit im 1. Johannesbrief

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Zu Beginn meines Glaubenslebens machte ich einen Glaubensgrundkurs von den Navigatoren, die „Gewissheitsstudien“. Ganz wichtig war dabei das Thema der Heilsgewissheit. Der Vers, den wir dazu auswendig lernten, war 1.Joh 5,13: „Dies habe ich euch geschrieben, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, und damit ihr [auch weiterhin] an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.“ Das ist äußerst wichtig und zutiefst wahr – aber ist das wirklich alles, was die Heilsgewissheit ausmacht?

Was wurde mir damals durch den Vers vermittelt? Ich brauche nur an Jesus zu glauben, und dann „habe“ ich das ewige Leben. Dieses „habe“ haben wir im Kurs unterstrichen und mir wurde erklärt, dass dies hier und jetzt gilt und unverlierbar sei. Allein durch Glauben.

Sünde zum Tod?

Doch der Johannesbrief hat mehr zum Thema zu sagen, was uns damals verschwiegen wurde. Kurz darauf kommt ein Thema, das diese Art der Heilsgewissheit ins Mark erschüttert, weshalb man wenig darüber hört:

„Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tode, so soll er bitten, und Er wird ihm Leben geben, solchen, die nicht zum Tode sündigen. Es gibt Sünde zum Tode; dass man für eine solche bitten soll, sage ich nicht. Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; aber es gibt Sünde nicht zum Tode.“ (1.Joh 5,16-17)

Die Rede ist hier von Brüdern, also von solchen, für die der Vers, den wir auswendiggelernt haben, gilt – für Christen wie du und ich. Wie wir aus der Erfahrung wissen, sündigen wir hin und wieder, manchmal sogar richtig grob. Johannes erklärt hier, dass es zwei Arten von Sünden gibt: Manche Sünden führen zum Tod, andere nicht. Wer diesen Text liest, aber gleichzeitig an der unbedingten Heilsgewissheit festhalten will, hat ein Problem. Hier behilft man sich damit, dass der „Tod“ auf den leiblichen Tod bezogen wird; es gehe also keineswegs um ewige Konsequenzen, sondern nur darum, etwa wie Hananias und Saphira aufgrund von Sünde vorzeitig aus dem Leben gerissen zu werden. Aber stimmt die Auslegung?

Wenn eine Sünde „nicht zum Tod“ ernst genug ist, dass man für den Bruder beten soll; und wenn  dieses Gebet dem Bruder das Leben gibt, dann kann sich die Sünde zum Tod nicht auf das leibliche Leben beziehen. Denn das ist ja gar nicht gefährdet. Aber offenbar führt auch solch eine „leichte“ Sünde langfristig zum Tod, wenn man nicht umkehrt. Wie aber gebraucht Johannes die Begriffe „Tod“ und „Leben“ in diesem Brief?

„Wir wissen, dass wir aus dem Tod zum Leben gelangt sind, denn wir lieben die Brüder. Wer den Bruder nicht liebt, bleibt im Tod.“ (1.Joh 3,14)

Ich denke, das ist ein Schlüsselvers. Übrigens könnte man auch diesen als Grundlage für Heilsgewissheit heranziehen, weil er denselben Aufbau hat wie 1.Joh 5,13: Wir wissen um unser Leben, weil wir die Brüder lieben (an Jesus glauben). Dieser Vers ist dem anderen absolut ebenbürtig an Aussagekraft, doch keiner vermittelt ohne den anderen das ganze Bild.

Wie Johannes hier die Begriffe Tod und Leben gebraucht ist klar, sie beschreiben den verlorenen und den erretteten Zustand. Auch in 1.Joh 5,12 gebraucht er „Leben“ in diesem Sinn: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“ (auch Ungläubige leben im biologisch-irdischen Sinn. Es geht um das ewige Leben.)

Darum ist es nicht möglich hier, wo es „theologisch brenzlig“ wird (1.Joh 5,16-17) plötzlich die Begriffsdefinitonen zu ändern. Behält man die Wortbedeutungen aus dem übrigen Brief bei – und diese stimmen auch mit denen des Johannes-Evangeliums überein! – so müssen wir diesen „schwierigen“ Text so lesen:

Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zur Verdammnis, so soll er bitten, und Er wird ihm das ewige Leben geben, solchen, die nicht zur Verdammnis sündigen. Es gibt Sünde zur Verdammnis; dass man für eine solche bitten soll, sage ich nicht. Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; aber es gibt Sünde nicht zur Verdammnis.“ (1.Joh 5,16-17)

Das heißt, bei einer Sünde zur Verdammnis hilft auch die Fürbitte nicht mehr, es besteht keine Hoffnung auf Vergebung und Errettung. Bei jeder anderen Sünde ist Wiederherstellung der Gemeinschaft mit Gott möglich, aber sie bleibt eine todernste Sache, wenn wir nicht umkehren. Überrascht? Wenn dies die einzige Aussage dieser Art wäre, wäre dieser Text wirklich „problematisch“; doch es gibt viele ähnliche Stellen:

„Habt acht, ihr Brüder, dass nicht in einem von euch ein böses, ungläubiges Herz sei, das im Begriff ist, von dem lebendigen Gott abzufallen! Ermahnt einander vielmehr jeden Tag, solange es »Heute« heißt, damit nicht jemand unter euch verstockt wird durch den Betrug der Sünde!“ (Heb 3,12-13)

„Denn es ist unmöglich, die, welche einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes geschmeckt haben, dazu die Kräfte der zukünftigen Weltzeit, und die dann abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und zum Gespött machen“ (Heb 6,4-6)

„Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt für die Sünden kein Opfer mehr übrig, sondern nur ein schreckliches Erwarten des Gerichts und ein Zorneseifer des Feuers, der die Widerspenstigen verzehren wird.“ (Heb 10,26-27)

„Und achtet darauf, dass nicht jemand die Gnade Gottes versäumt, dass nicht etwa eine bittere Wurzel aufwächst und Unheil anrichtet und viele durch diese befleckt werden, dass nicht jemand ein Unzüchtiger oder ein gottloser Mensch sei wie Esau, der um einer Speise willen sein Erstgeburtsrecht verkaufte. Denn ihr wisst, dass er nachher verworfen wurde, als er den Segen erben wollte, denn obgleich er ihn unter Tränen suchte, fand er keinen Raum zur Buße“ (Heb 12,15-17)

„Denn wenn sie durch die Erkenntnis des Herrn und Retters Jesus Christus den Befleckungen der Welt entflohen sind, aber wieder darin verstrickt und überwunden werden, so ist der letzte Zustand für sie schlimmer als der erste. Denn es wäre für sie besser, dass sie den Weg der Gerechtigkeit nie erkannt hätten, als dass sie, nachdem sie ihn erkannt haben, wieder umkehren, hinweg von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot.“ (2.Petr 2,20-21)

„Jeder nun, der sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater im Himmel; wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel.“ (Mat 10,32-33)

Die Zusammenschau dieser und vieler anderer Stellen legt nahe, dass die Sünde zur Verdammnis, von der es keine Umkehr mehr gibt, der Glaubensabfall ist. Dennoch kann jede Sünde schrittweise zu dieser Verstockung des Herzens führen (Heb 3,12-13), weshalb wir behutsam und vorsichtig sein sollen in unserem Wandel. Unser Herr Jesus sagte unmissverständlich:

„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!“ (Mat 7,21-23)

Was Johannes sonst noch sagte

Natürlich ist es wichtig, an Jesus zu glauben, aber das alleine sichert uns nicht das Heil. Wer bekennt, an Jesus zu glauben, aber Ihm nicht gehorcht, ist ein Lügner, schreibt Johannes:

„Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit.“ (1.Joh 1,6)

Folglich gibt es keine Heilsgewissheit ohne Wandel im Licht, ohne Wandel im Gehorsam, ohne Wandel in einer offenen und sündenbereinigenden Haltung Gott gegenüber: „Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“ (1.Joh 1,7)

Nochmals betont Johannes das: „Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: »Ich habe ihn erkannt«, und hält doch seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem solchen ist die Wahrheit nicht; wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen geworden. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind.“ (1.Joh 2,3-5) Das ist ein Vers über Heilsgewissheit! Hier geht es darum zu wissen, dass wir in der Liebe Gottes sind.

Dieser Gehorsam passiert nicht von selbst oder durch „Christus in uns“, wie manche uns weismachen wollen. Der Gehorsam ist eine uns auferlegte Pflicht: „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist.“ (1.Joh 2,6)

So weit geht Johannes, dass er deshalb behaupten kann: „Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt.“ (1.Joh 3,6) und „Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist. Daran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels offenbar.“ (1.Joh 3,9-10) Das bedeutet Sünde ist nicht mehr der akzeptierte Normalfall, sondern ein Entgleiten, ein Fehltritt (vgl. Gal 6,1).

Es ist unmöglich die Welt zu lieben, und in der Liebe Gottes zu sein, schreibt Johannes mit äußerstem Nachdruck: „Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“ (1.Joh 2,15-17)

Genug? Genug davon? Schreit das Fleisch schon um Erbarmen? Es gibt kein Erbarmen für unser Fleisch, es muss ans Kreuz! Mir wurde das Thema Heilsgewissheit völlig falsch beigebracht, als eine bedingungslose Zusage, die ich lediglich zu glauben hatte. Wer aber den ganzen Brief des Johannes ernst nimmt, muss tief ernst werden. Hier ist kein Raum mehr für ein billiges Spaßchristentum, ein unverbindliches Mitlaufen und eine weltliche Gesinnung.

Mir hat diese Gewissheitsstudie rückblickend viel Schaden bereitet, weil sie mich gerade nicht zum Glaubensgehorsam angeleitet hat, sondern zu einem fatal falschen Verständnis von Gnade als Liegestuhl oder Hängematte. Mein Wille, meine Entscheidungen wurden völlig aus der Verantwortung genommen, und mein Fleisch jubelte – denn alles war ihm erlaubt und möglich, gab es doch keine Furcht vor der Verdammnis mehr. Dass mein Leben letztlich ein Hohn für den König aller Könige und Herrn aller Herrn war, wurde mir erst nach vielen Jahren der „Nachfolge“ bewusst.

Lasst euch warnen vor der falschen Gnadenlehre, die von so vielen so hoch gehalten wird! Sie ist ein Betrug!

047 Br. Alexander

5 Gedanken zu “Heilsgewissheit im 1. Johannesbrief

  1. hausgemeinde schreibt:

    Ich wurde von einem Bruder aufmerksam gemacht, dass die frühe Kirche nicht nur den Abfall vom Glauben (zu dem mE jede beibehaltene unbereute Sünde führen kann) zu den Todsünden rechneten, sondern sehr konkret waren.

    Tertullian (um 200 n.Chr.) nennt: „Mord, Götzendienst, Betrug, Ableugnung des Glaubens, Gotteslästerung, in jedem Falle auch Ehebruch und Hurerei, und was es sonst noch für Verletzungen des Tempels Gottes gibt. Für solche Sünden ist Christus ferner kein Fürbitter mehr. Solche Sünden begeht der überhaupt nicht, der aus Gott geboren ist, und er wird aufhören, Kind Gottes zu sein, wenn er sie begangen hat.“ (in Seinem Werk „Über die Ehrbarkeit“, 19. Kap)

    In jedem Fall ist es eine in evangelikalen Kreisen weit unterschätzte Gefahr, aber auch unter ernster gesinnten Christen ist man sich mE nicht bewusst, wie ernst das Thema wirklich ist. Wenn ich denke, wie leichtfertig telweise die Ehe gebrochen wird (dazu gehört auch eine Wiederheirat nach einer Scheidung), steigen große Sorgen in mir auf …

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  2. Johann Schoor schreibt:

    Tertullian irrte meiner Meinung nach. Siehe meine Einlassung auf Facebook.
    In der Regel gibt es keine Unterschedung in der Bibel zwischen leichten und schweren Sünden. Es gibt nur eine Unterscheidung von Sünden die Vergeben werden und einer Sünde die nicht vergeben werden kann.

    Facebook Beitrag:
    Ich »glaube« auch dass der Begriff »Glaube«, so mehrdeutig wie er in unserer Sprache ist, das Problem darstellt. Denn glauben ist nicht gleich Glaube. Ich glaube, dass etwas so ist… das ist also eine unbewiesene Annahme von mir. Aber: ich glaube, dass mir mein Freund das Geld das ich ihm borge zurückgeben wird, also bin ich sein Gläubiger. Das ist es eher was es trifft. Wir glauben, indem wir Gott unser Leben (Kredit) geben, in der festen Überzeugung, dass er mehr daraus machen wird als ich alleine könnte. Das beinhaltet alles, auch die Entfremdung und Entwöhnung von aller Arten von Sünde die uns im Alltag noch hinderlich sein könnte. Dies hat der Navigatorenkurs, den ich auch kenne und erfolgreich nicht nur in meinem Leben angewendet habe, insgesamt ja beabsichtigt. Also wenn man alle – ich glaube es waren 7 – Bände durch hatte, war man schon auch da wo Alexander Konrad sich sehen will. Für sich alleine genommen war der Abschnitt über die Heilsgewissheit aber nicht erschöpfend. Viele kamen leider auch nicht bis an das Ende des Kurses, da kann es schon zu Missverständnisssen kommen.

    Dennoch, auch wenn es gefährlich ist, sich in der Sünde der Heilsgewissheit zu rühmen, halte ich es für sinnvoll, gerade junge Gläubigen dies zu vermitteln. Ich hatte mal einen in der Seelsorge, der war überzeugt davon, dass er die Sünde begangen hat, die nicht vergeben werden kann. Als ich ihn fragte, was es denn gewesen wäre, war es etwas woran ich mich nicht mehr erinnere, aber nichts besonderes. Indessen die Furcht steckte derart tief in ihm drin, dass es viel Mühe machte, ihm aufzuzeigen, dass wenn es ihm Leid tut und er Buße tun will, das ein Zeichen dafür ist, dass er auf keinen Fall die Sünde gegen den Heiligen Geist begangen haben kann, denn dann wäre er zu solcher Reue und zu einer adäquaten Buße gar nicht mehr fähig. Es würde dieses Seelsorgegespräch schlicht gar nicht geben.

    Über diese Sünde zum Tode herrscht große Unklarheit, denn sie wird nicht dezidiert erwähnt. Also ist es auch keine Sünde, die per Definition so einfach genannt werden kann. Es ist eher eine sündige Haltung, die nicht mehr zu korrigieren ist.

    Wenn wir das also zusammenführen, dann sind wir einerseits bei dem Gleichnis Jesu, wo er davon spricht, das ein Mann alles verkauft um einen Acker zu erwerben, in dem er einen Schatz vermutet. Er muss sein ganzes Leben aufs Spiel setzen, um ihn zu bekommen. Es geht nicht darunter. Sein ganzes Vermögen wird auf dieses eine Grundstück gesetzt, in dem der Schatz vermutet wird. Das ist also die bibl. Definition von Glaube. Eine Bereitschaft zur totalen Investition, in der Erwartung eines Gewinnes. So banal kann da auch dargestellt werden, und Jesus tut es.

    Auf der anderen Seite haben wir die Pharisäer und Schriftgelehrten, die entgegen aller damaligen Zeichen und Wunderwirkungen, einfach leugneten, dass diese Investition sinnvoll sei und es gut wäre, Jesus zu vertrauen. »Sie glaubten nicht« hieß bei ihnen, sie wollten nichts mit diesem Weg zu tun haben. Sie setzten weiterhin auf ihre einseitige Theologie und blieben dabei. Da nun der Heilige Geist, der ja hinter Jesus der eigentlich Akteur war, einen nicht unerheblichen Aufwand betrieben hatte (Zeichen und Wunder) um die Legalität Jesu zu beweisen, die Pharisäer sich jedoch weiterhin weigerten, Jesus zu glauben und ihn sogar als mit dem Teufel im Bunde stehend verdächtigten, sagte Jesus zu ihnen dieses Wort von der Sünde gegen den Heiligen Geist. Es ist das Wort von der Verstockung, die wir schon früh in der Bibel, beim Pharao in der Auseinandersetzung mit Moses finden, das er ihnen vorhält und die Jünger vor solchen Menschen warnt. Eine andere Sünde gegen den Heiligen Geist kann ich nicht in der Bibel erkennen und ich bin der Meinung, dass auch Johannes genau das gleiche meint in 1. Joh.

    Warum aber sagt er das zu Menschen, die sich ja bereits als Christen bezeichnen? Ganz einfach: weil nicht jeder der sich als Christ bezeichnet, auch tatsächlich einer ist. Das vergessen wir oft. Wir meinen jeder in unserer Gemeinde wäre wiedergeboren, aber woher wissen wir das? Niemand bekommt bei seiner Wiedergeburt ein Mascherl umgehängt, für jedermann sichtbar. Niemand außer Jesus hatte bei seiner Taufe eine eindeutige Himmelsbezeugung. Und so sollten wir die Möglichkeit nicht ausschließen, dass es in jeder Gemeinde auch nicht wiedergeborene Menschen gibt und dass dies ganz normal ist. Schließlich ist das fromme Volkabular schnell gelernt und man macht den anderen und auch sich selbst etwas vor.

    Wie aber weiß man, ob man wiedergeboren ist? Indem man einerseits der Sünde abgeneigt ist. Ich sage nicht indem wir nicht mehr sündigen, das würde 1. Joh. nicht gerecht. Ich sage: wir sind der Sünde abgeneigt. Wenn wir es tun, suchen wir sofort und unmittelbar die Reinigung, denn wir fühlen uns beschmutzt. Unser Gewissen leitet uns dazu an. Andererseits aber und das ist vielleicht das wichtigste, auf das uns Alexander hingewiesen hat: wir lieben die Brüder (nat. auch die Schwestern). Wenn wir das nicht tun, so ist das ebenfalls eine Sünde. Und wenn wir die Brüder nicht lieben können und uns das auch nicht mehr leid tut, weil wir so voller Bitterkeit und Hass sind, dann ist höchste Alarmstufe. Es könnte sich nämlich gerade jetzt herausstellen, dass wir uns geirrt hatten und unser bisheriges Glaubensleben eine reine Illusion war. Gefährlich wäre jetzt, wenn wir uns weigerten Buße zu tun und auf unserem Standpunkt beharrten, wie das viele von den Schriftgelehrten taten, denn das würde uns unweigerlich zur Verstockung führen also zur Sünde gegen den Heiligen Geist, die nicht mehr vergeben werden kann. Wenn wir aber wissen, dass jemand in diese Falle getappt ist und da auch nicht mehr heraus will, (auf den Willen kommt es an) für den macht auch ein Gebet keinen Sinn mehr.
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